Im Land der Ordentlichen 
 schürt die Ordnung 
 den Hass auf die Aufklärer. 
 Im Land der Aufgeklärten 
 erklärt das Pfarrhaus die Weltlage. 
    
 Auf Massenmord folgt 
 der Appell, nach Hause zu gehen 
 und keine Angst zu zeigen, es sei denn 
 den lieben Kleinen 
 in Büchern aus Pappe, 
 um sie zu wappnen. 
Die Kriminalämter melden 
besorgniserregende Graffiti,
 verlangen ihre sofortige Löschung
 zwecks Verbrechensbekämpfung.
 Sprache, die jeder versteht.
 Versteht sie sich selbst?
 Das Verbrechen nimmt,
 was es bekommt.
 Es trägt seine Bürde
 gelassen und heiter.
 
 Allgemein lautet die Klage,
 dass zuviel geklagt wird.
 Nur die Klage schweigt.
 
 Dem Land der Prozesse
 fehlen Gesetze.
 Wohin des Wegs? 
 Wer es weiß,
 der ist schon gegangen.
 
 Nicht jeder begreift, 
 worum es geht. Das liegt
 am Unbegreiflichen teils und teils
 an dem, der nicht begreift. 
 Unzufrieden sind die Zufriedenen
 mit den Unzufriedenen, die nicht zu klagen haben, 
 demnach zufriedener sind
 als die Zufriedenen.
 
 Dem Krieg der Gläubigen
 gehen die Länder aus. 
 Den Kriegen der Länder 
 gehen die Gläubigen aus.
 Die Kämpfer erbitten Ausgang
 und planen Abstecher.
 
 Im Land der Ruinen
 setzen viele auf den Ruin
 der Politik.
26.12.2016
erschienen in: Der Stand des Vergessens