Die USA, liest man, ziehen neben vielleicht anderswo dringender benötigten Truppen auch Teile ihrer militärischen Intelligenz aus Deutschland ab. Das lässt den Westmenschen, der in seiner Jugend unter robuster Bewachung durch den amerikanischen Freund mit seinen Ostbrüdern und -schwestern spielen gehen durfte, einigermaßen beunruhigt im Dunstkreis der FDJ-SekretärInnen (die Truppe marschiert wieder, liest er, auf Deutschlands Straßen), der Stasi-Trümmerfrauen und -männer zurück. Niemals, sinniert er, war Intelligenz in Deutschland so wichtig – und jetzt das. Gern erinnert er sich seiner Apo-Zeiten und ihrer Parolen: »Ho-Ho-Ho!« Antiamerikanismus unter dem Schutz des antifaschistischen Walls, der zuverlässig verhinderte, dass einem die Partei-Freunde aus dem Osten allzu penetrant in die Westberliner Behausung nachliefen, war etwas fundamental Anderes als der heutige Antiamerikanismus der Eskens und Mützenichs, die ohnehin so auftreten, als hätte es einer DDR nie bedurft, um eine gewisse Geisteshaltung zur Blüte zu bringen, nicht einmal des notorischen Einheitsgegners und Partei-Verräters Lafontaine, der, aus heutiger Sicht betrachtet, es einfach nur ein wenig eiliger hatte als die Joschka-trunkenen Schlafmützen, die damals den Absprung verpassten. Noch findet diese SPD es chic, alles, was nicht links von ihr steht (denn sie selbst ist sich spinnefeind), mit dem Odium der Staatsfeindlichkeit zu besprühen, nicht bedenkend, dass sie sich dabei am meisten … parfümiert. Doch wer zuletzt sprüht, muxt am längsten. Wer Deutschlands Zukunft an seinen besprühten und überklebten Wänden abliest, dem ist um das Überleben dieser Partei ohnehin nicht bang. Eigentlich wird sie nur noch gebraucht, um sich abzuschaffen. Dass sie damit ungerechtfertigterweise einen Prozess an sich zieht, den ihr vor Jahren einer der ihren, den sie seither vergebens loswerden will, zwischen die Schulterblätter geätzt hat, passt ins Bild: Deutschland schafft sich ab. Allzu lang hat sie sich in dem Irrglauben gewälzt, irgendwie sei sie dieses Land, zumindest sein besserer Teil. Nein, sie ist nicht Deutschland, nicht dieses Land und kein anderes. Sie ist närrisch geworden und keiner geht hin und sagt: Es ist Karneval. Dass die WHO in dieser Lage den Mundschutz für alle erfand, geschah vielleicht aus Barmherzigkeit für den Genossen West, der ersichtlich nichts mehr zu sagen hat und jetzt dafür einen Grund findet: Ami go home! Wie das mit den Gründen so ist: die einen bleiben hart, die anderen geben nach.
Wenn die Harten nachgeben, sollten die Weichen sich vorsehen.