Zeichen und Wunder: Der Direktor des Instituts für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der LMU, Ulrich Mansmann, wagt sich ins öffentlich-rechtliche Frage-und-Antwort-Spiel mit dem diensthabenden Gottseibeiuns der akademischen Welt, dem emeritierten Mainzer Mikrobiologen Sucharit Bhakdi, dessen Thesen seit Wochen den helleren Teil der Republik aufmischen: SARS-CoV-2 eigne die Gefährlichkeit eines mittleren Grippevirus, das menschliche Immunsystem besitze genügend Eigeninformation, um den Erreger in der Regel erfolgreich zu bekämpfen, er sei also im Prinzip bekannt. Auch entsprächen die schwereren Krankheitsverläufe solchen, die man von anderen Viren her bereits kenne. Überdies sei das epidemische Geschehen mehr oder weniger abgeklungen; was die auf Hochtouren laufenden Tests an ›Positiven‹ inzwischen zutage förderten, sei ›Grundrauschen‹, weitgehend induziert durch die Ungenauigkeit der Tests selbst und eher geeignet, eine Panik aufrechtzuerhalten, die längst den psychisch-ökonomischen Selbstzerstörungsmodus der Gesellschaft bediene. Vor wenigen Monaten hätte man gesagt: Sollen das die Fachleute untereinander ausdiskutieren. Heute gleicht es einer Sensation, wenn die Deutsche Welle so ungeheure Behauptungen in ihrem sakrosankten Digitalraum überhaupt laut werden lässt. Es ist geschehen, und – Sensation Nummer zwei – der beruflich aktive Professor aus München und der Emeritus liegen gar nicht so weit auseinander; eigentlich gleichen sich ihre Diagnosen in der Sache wie ein Ei dem anderen. Nur dass – und das ist nun beileibe kein Wunder mehr – ersterer zur eigenen Sicherheit ein paar Schwellen einbaut, um wer weiß alles und vor allem den Mittelfluss nicht zu gefährden: so die immer richtige Rede von den nach wie vor notwendigen Forschungen und vor allem vom erforderlichen ›Gemeinsinn‹, der sich künftig tunlichst in jeder Grippesaison durch das Tragen von Masken und heftiges Desinfizieren bewähren sollte, während Bhakdi doch ganz offenkundig nichts anderes im Sinn hat als ein Ende des staatlichen Seuchenregiments und die Rückverlagerung von Um‑ und Vorsicht in die Hände der Menschen, um deren Lebensrisiko es am Ende geht. Beides sei geschenkt. Doch es ist schon ein ordentliches Beispiel von Entunterwerfung (um diese modische Art der Wortprägung zu bedienen), wenn Mansmann für öffentliche Auseinandersetzung und, horribile dictu, Demonstrationen wirbt – letzteres zwar etwas vernebelt durch den unmotivierten Hinweis auf Fridays for Future, aber die Botschaft sollte dennoch – oder gerade deshalb – angekommen sein.

Der PCR-Test, ein in der Sache harmloses Instrument der medizinischen Wissenschaft und in den richtigen Händen ein, wie man liest, vorzügliches diagnostisches Hilfsmittel, ist unter dem verderblichen ›Regime‹ von SARS-CoV-2 zur kritischen Lebensform mutiert, die einige Instanzen der Gesellschaft in hektische Betriebsamkeit und einen erschreckend großen Teil in Schockstarre versetzt – hier sollten zwei Wissenschaftler sich streiten und heraus kam ein Scherbengericht über die Politik in leisen Tönen. »Dreht den Ton auf«, möchte man den Hörern raten, »dreht den Ton endlich auf und – hört endlich hin!«

 

Quelle:

https://www.youtube.com/watch?v=YWOLsC31grI

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