Klimadeterminismus – die wissenschaftliche Auffassung, das Klima bestimme das Handeln der Menschen, ihre spezifische Kultur, letztlich ihre biologische Ausstattung und damit ihr ›Sein‹ – fällt unter das honorige Erbe der Aufklärung. Gleichwohl ist er, nicht nur seines Beitrags zum virulenten Rassismus des zwanzigsten Jahrhunderts wegen, unter Verruf geraten und wird nicht mehr gelehrt, obwohl sich Menschen nach wie vor ans Klima anpassen müssen, unter dem sie leben und arbeiten, es mag ihnen schmecken oder nicht. Er ist, wie jeder Determinismus, der über die bekannten Naturgesetze hinausgeht, von verantwortlich denkenden Menschen ausrangiert worden, weil er die freie Entwurfsfähigkeit des Menschen unterschlägt, überdies einen Bedingungsfaktor unters Vergrößerungsglas legt und dabei die Fülle der sonstigen verzwergt. Der Klimawissenschaftler Hans von Storch hat den klugen Gedanken geäußert, dass der Klima-Alarmismus, wie er von bestimmten Instituten, einem Teil der Öffentlichkeit und den Klimakindern gepflegt wird, bei nüchterner Betrachtung als Umcodierung dieses älteren Determinismus verstanden werden kann – und damit die Fülle der Argumente, die gegen letzteren aufgefahren wurden, bereits gegen sich hat. Ohne Klima ist alles nichts, aber das Klima ist eben nicht alles, es ist nur ein Bedingungsfaktor der menschlichen Existenz auf Erden, von dem gewiss sein sollte, dass er noch immer gemeistert wurde. Blickt man auf die gegenwärtige, mit der wissenschaftlichen Bezeichnung SARS-CoV-2 verbundene Hysterie, die den Alltag der Menschen und einen Großteil der Wirtschaft fest im Griff hat, dann ist man geneigt, dem Klimadeterminismus die Kopfgeburt Viraldeterminismus zur Seite zu stellen: die panische Überzeugung, ein Virus sei mächtig genug, quasi-autonom die politischen, ökonomischen, privaten Prozesse zu steuern, so dass den Menschen weltweit nichts anderes übrigbliebe, als sich nach dieser Decke zu strecken, soll heißen, ihre Ressourcen im Kampf gegen das eine globale Monster zu verschleudern. An diesem Punkt angelangt, erkennt man rasch, dass hinter dem ›realen‹ Viralgeschehen das jedem Netzbewohner geläufige Muster virtueller Viralität aufscheint: der kurzfristig exponentiell wirksame und daher von interessierter Seite geschätzte Angstmacher, es handle sich bei gewissen Vorgängen, die durch kräftige mediale Vermittlung auf die Agenda der Politik geschoben werden, essentiell um exponentielle Prozesse, welche ›am Ende‹ alle anderen auffressen. Ob Zuwanderung, Klima oder SARS-CoV-2: Sie gewinnen unter dem Diktat eines zum herrschenden Narrativ aufgeblasenen mathematischen Modells eine apokalyptische Dimension, auf die Menschen reflexhaft reagieren – als lenkbare Masse, die allerdings, sollten die Bedingungen sich verschärfen, leicht aus dem Ruder laufen kann.