Ich weiß nicht, ob es jedem aufgefallen ist, aber diese Generation, nennen wir sie Zwischengeneration, der heute Fünfzig- bis Siebzigjährigen des ehemaligen Westens, das waren und sind die Erfüllungsgehilfen der Grünen, dieser Partei, in der die Umweltbewegten der Siebziger Jahre von den Rest-68ern gekapert wurden, weil sie versprachen, der Neuen Linken endlich die ersehnte Massenbasis zu liefern. Was nur ausnahmsweise mittels Angstkampagnen gelang. Wer erinnert sich noch an das Waldsterben und den Hype, der durch den damaligen Blätterwald ging? Das Waldsterben hat die Grünen groß gemacht und irgendein Sterben findet sich immer, das um jeden Preis verhindert werden muss. Aber nicht darum soll es hier gehen. Diese ›Generation‹, von der ich da spreche, ist das Farbloseste, Urteilsloseste, Fremdbestimmteste, was es in der Politik dieses Landes jemals gab, und sitzt, rein altersmäßig, gerade an den Hebeln der Macht. Sie hat es niemals zu einer eigenen Weltsicht gebracht. Dafür schreibt sie Papiere und lässt Papiere schreiben, in denen die Welt als gestaltbar erscheint: gestaltbar im Sinne von Doktrinen, die allesamt dem mentalen Siebziger-Jahre-Ghetto entstammen, soweit sie nicht weit älterer Herkunft sind. Sie sind Geiseln, ohne es je gemerkt zu haben: Geiseln einer Maulhelden-Generation ohne Gestaltungskraft, wie die Ära Schröder-Fischer zur Genüge bewies, – Geiseln, denen die Parole ›Was-tun!‹ ins Gehirn geschrieben wurde und die jetzt, wie unter Drogeneinfluss, den Vorgaben einer Welt-Clique folgen, die, wenn nicht alle gewaltig aufpassen, auf lange Zeit das Ende der Freiheit einläuten – nicht irgendeiner abstrakten Freiheit, die keiner je sichtete, sondern der ganz konkreten, alltäglichen Freiheit des Einzelnen, deren Einschnürung längst begonnen hat. Warum? Wer glaubt, dass eine Legion von Superreichen, deren Reichtum täglich an den Börsen generiert wird, mit steter Sorge an der Rettung der Welt arbeitet, der glaubt auch an Weihnachtsmann und Klapperstorch. Es ist, wie vor fünfzig Jahren, die grün angestrichene Angst, welche die Puppen tanzen lässt. Gerade wird sie einmal wieder in solche Höhen getrieben, dass sie den Leuten das Wort im Munde umdreht, bevor es ihn passieren konnte. Das will ich doch gar nicht sagen lautet der Refrain der geistig Geschlagenen, sich mühsam an Sprachgirlanden versuchend, die andere vor ihnen aufgebaut haben und die sich täglich, vom Winde bewegt, um sich selbst drehen, um immer aufs Neue Fassungslosigkeit zu erzeugen.

Sie fassen nicht, was sie da nachquatschen, und tun es doch.

 

Notizen für den schweigenden Leser

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