Es gab eine Zeit, in der man sich schämte, Deutscher zu sein. Jetzt könnte eine Scham-Zeit für Wissenschaftler angebrochen sein.

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In der Gefahr wächst das Rettende. Das ist keine frohe Botschaft. Das Rettende ist die Gefahr.

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Die kleinen Verbrechen werden offen gehandelt, die großen sind umgeben vom Schleier der Geheimnisse. Die ganz großen nehmen die Öffentlichkeit für sich ein: Sie fürchten weder das Sonnenlicht noch das Grabesdunkel. Sie haben die allgemeine Idee, wie man’s macht, auf ihrer Seite und die Täter vertrauen darauf, dass man es gerade ihnen nicht zutraut.

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Wissenschaftler sind auch nur Menschen. Weshalb sind sie dann Wissenschaftler?

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Wer in Absprachen Verschwörungen wittert, ist kein Verschwörungstheoretiker, sondern ein Sinngläubiger. Besser Unsinn glauben als sich einen gut möglichen Sinn entgehen zu lassen: Das ist alter religiöser Brauch, der im allgemeinen sicher durch die Fährnisse des Alltags geleitet.

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Alle Naturwissenschaftler sind Verschwörungstheoretiker: Sie glauben an Gesetze. Schlimmer: Sie glauben sie beweisen zu können.

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Wir haben eine Wissenschaft, die schweigt, und eine, die redet. Würde die schweigende reden und die redende schweigen, lebten wir in einer anderen Welt.

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Politiker haben ein pragmatisches Verhältnis zur Wahrheit: Wahr ist, was ihnen nützt. Daraus erwächst ihr pragmatisches Verhältnis zur Wissenschaft: Wissenschaftlich erwiesen ist, was wahr ist, insofern es mir nützt.

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Eine wissenschaftsgestützte Politik ist eine Politik, die sich der Tatsache bedient, dass Wissenschaftler auch nur Menschen sind.

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… ›nur ein Mensch‹: In dieser verächtlichen Formel stecken zwei Erklärungen: (1) man kann mit ihm machen, was man will; (2) man wird mit ihm machen, was man will.

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Es gibt keine Massenpsyche. Es gibt nur Menschen in unterschiedlichen Massen, die sich aus unterschiedlichen Anlässen ähnlich verhalten. Vielleicht sind die Unterschiede zwischen den Einzelnen gerade dort am größten, wo sie zu verschmelzen scheinen: Masse ist dort, wo nur der äußere Mensch zählt.

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Das Erlebnis der Masse ist strikt auf die individuelle Psyche beschränkt. Wenn sich die Berichte gleichen, dann deshalb, weil Einstimmung, willenlos oder wider Willen, den Zugang zur Sprache drosselt.

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Die wirklich großen Verbrechen stützen sich auf die mechanischen Anteile der Psyche, die man auch die archaischen nennt, um anzudeuten, dass auf sie Verlass ist.

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Sitzen erst einmal Leute in der Regierung, die einen anderen Staat wollen, dann werden die zu Staatsfeinden erster Ordnung, die gar keinen Staat wollen. Bequemerweise schlägt man ihnen dann auch Leute zu, die vom alten Staat nicht lassen wollen.

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Alle Sprachmanipulation produziert Komik: Das wissen die Komiker und ihre Opfer. Sprache manipuliert jeden. Das ist ihr voller Ernst.

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Die größte Verschwörung liegt im Beisammensein. So gesehen ist die Menschheit nichts weiter als ein Haufen Verschwörer. Gilt das jetzt als Verschwörungstheorie?

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Das Schöne an der Gegenwart ist, dass sie jede Art von Geschwätz hervorbringt. Die archivierte Geschwätzigkeit der Vergangenheit lässt das Erhaltene bedeutsamer erscheinen, als es zu seiner Zeit war.

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Die Menschen fürchten das Sterben, aber sie hüten sich nicht davor. Das Hüten delegieren sie nach dem Motto: Besser ein Schlechter als gar keiner.

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Die Massenpsyche ist die volonté générale, ins Unterbewusstsein verpflanzt. Zwei fatale Theorien, die sich gegenseitig als Krücken dienen. Dass Menschen mit Menschen gehen, dazu bedarf es weder der Masse noch einer zweiten Bewusstseinskammer. Der Mensch orientiert sich am Menschen: Das ist die Wurzel allen Bewusstseins. Man kann es theoretischer ausdrücken, aber so geht es auch.

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Über den Zusammenhang von Geldgier und Revoluzzertum: Beide wirken, aus gehöriger Entfernung gemustert, amüsant. Solange das Abstoßende überwiegt, ist der Abstand nicht groß genug.

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Kipppunkte, meine Damen und Herren … die Welt hat Kipppunkte erlebt, die niemand erleben möchte, schon gar nicht zweimal. Man kann sie vorhersagen, aber nicht vorhersehen.

 

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