Das gleiche gilt von der Macht der Bilder. Auch sie ist schrankenlos wie das Meer und niemandem graut vor ihnen, höchstens vor solchen, die das Grauen abkupfern und damit den eigentlichen Grund der Unruhe verdecken, den Sog, der sich ungefragt des Bewusstseins bemächtigt und es in Richtungen zieht, die es nie und nimmer ohne sie eingeschlagen hätte. Noch tyrannischer funktioniert das Regime der Lettern. Einmal in die Seele geätzt, sind sie nicht wieder daraus zu entfernen. Assoziationsketten, gedankenlos hingeschrieben, an Hauswände gesprüht – ›T‹ wie ›Tebartz‹ (ein unverächtlicher Vorname), ›T‹ wie ›Trump‹, ›T‹ wie ›toxisch‹, T wie ›Tötet…‹! – schon mutiert ein Zeichen, ein verwehter Klang, ein klapperndes Nichts zur Klammer, zum Bannkreis, zum Ideenkerker, aus dem kein Betroffener, gleich ob Katharer oder Katholik, ohne Schaden an Leib und Seele entrinnt. Nicht der einzelne Buchstabe ist das Ärgernis, sondern die Reihe, die ein Schmähtalent aufmacht und die binnen kurzem … sagen wir, eine Gasse schlägt, sagen wir … einen Trampelpfad für lärmende Horden schafft, vor denen das gemeine Fußvolk vorsichtig auf die Seite tritt, um sich den teuflischen Spuk nicht anzuziehen, wie der Jargon das nennt, obwohl es recte ›zuziehen‹ heißen müsste, denn man zieht ihn sich zu wie einen Schnupfen oder weit Ärgeres. Yagiriten haben das schweigende Beiseitestehen zu einer Kunst entwickelt, die ihnen hohe Achtung in der Welt eintragen wird, sobald sich ihre Begabung einmal herumgesprochen hat. Aber vielleicht kommt auch alles anders und die Verachtung der Welt, die gern verachtet, ohne es einen Deut besser zu machen, ist ihnen bereits sicher.