Eine Menge Ärger – wie immer man das Thema ›Bildung‹ beurteilt, nur Menschen können Mengen bilden. ›Eine Menge Menschen‹ bilden erst dann eine Menge, wenn sie bestimmte Eigenschaften aufweisen, und zwar gerade diejenigen, die den Menschen in der Menge auszeichnen. Sie brauchen dazu nicht auf die Straße zu rennen oder sich anderweitig zusammenzurotten, aber in Verbindung stehen müssen sie schon. Doch das kann auf versteckte oder vermittelte Weise geschehen, Hauptsache, das Spektrum der Meinungen, Auffassungen, Geisteshaltungen kann auf die eine oder andere Weise zirkulieren. Hauptsache ist das Verständigtsein. Es brauchte kein Internet, um diesen Zug auszuprägen, der überall auf dem Planeten die Menschen mit den Tieren verbindet, zumindest den Zugvögeln. Ich bewundere ihn bei den Kindern, wo er an grenzenlose Osmose heranreicht. Man fragt sich unwillkürlich, welches geheimnisvolle Zwischenorgan, dem Sprachgrenzen nichts anhaben können, dafür sorgt, dass sich Spiele wie Vorlieben rasend um den Erdball verbreiten – unter dem verschnupft-ratlosen Blick der Erzieherinnen, die längst die Segel gestrichen haben und folgsam den Halsstarrigkeiten der Sprösslinge beim Hosenkauf nachgeben. In Wahrheit sitzen beide Seiten in einem Boot. Kinder, hellwach, registrieren das und beuten es gnadenlos aus. Was wäre die Werbung ohne die Kinder, die ihre Botschaft tief inhalieren, bevor die Erwachsenen einmal Luft holen können. »Gehn wir morgen in den Zoo?« Durch die harmlose Frage aus Tochtermund schimmern Motivlagen von einer Komplexität hindurch, die eine Bergsteiger-Ausrüstung im Zweifelsfall hinter sich lässt. Wo Kinderaugen aufleuchten, konzentriert sich in ihnen das Licht der Kindheit. Kinder, heißt das, sind die reineren Mengenwesen. Das lässt das Studium des Pausenhofs so ergiebig erscheinen. Er ist die Schule der Menge. In diesem Sinne … in diesem Sinne sind alle Yagier Kinder. Was allgemein bekannt sein dürfte.

 

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