Aus irgendeinem Grund gibt das Alter nicht viel auf Herleitungen, vielleicht, weil es alles aus einer Quelle herzuleiten begonnen hat, der Vergängnis, vielleicht, weil es zu vielen Herleitungen aufgesessen ist, die dann doch, kaum hatte man sich an sie gewöhnt, zugunsten anderer aufgegeben wurden – oder auch nie, so dass sie als lose Enden im Raum flattern, für die sich kein Vogel mehr interessiert. Gestern fand ich bei einem Historiker des Yagir – ja sicher, es gibt sie dort, weil jedes Gemeinwesen irgendwo in Widerspruch zu sich selbst gerät – eine Auffassung, die jeder Yagirit im Herzen trägt, aber sich gemeinhin hütet hinauszuposaunen: der Westen, dieses Chamäleon, sei in sich uneins, er rede mit gespaltener Zunge, denn in Wahrheit – achte auf dieses Wort! –, in Wahrheit gebe es zwei Westen, einander so unähnlich wie Feuer und Wasser, den liberal-egalitären und den autoritär-anti-egalitären. Natürlich ist das kalter Kaffee, der Herr, unter uns gesprochen, ist nicht mehr der jüngste, aber er versteht immer noch anzuschärfen, denn darin besteht sein Metier. Die Anschärfung, falls sie denn eine ist, liegt darin, die beiden Westen zu lokalisieren – nicht im Netz der Widersprüche, die jeder Staat – denn hier geht es um Staaten – mit sich auszumachen hat, auch nicht in der Westentasche, so er denn eine trägt, sondern im Gegensatz zwischen dem Kern-Westen, dem Westen an sich, bestehend aus England, Frankreich und den USA (den Ländern der liberalen Revolution), und dem äußeren Westen, angegliedert durch Unterwerfung, bestehend aus Deutschland, Italien und Japan (den Quellgebieten von Faschismus, Nationalsozialismus und Militarismus). Gut, gut, könnte man sagen, das war einmal, es ist, im einen wie im anderen Fall, Geschichte … nein, sagt der Historiker mit dem gallischen Akzent, es liegt an der Familie und die setzt sich immer durch. Er hätte auch sagen können, es liegt an der Kinderstube, aber das schickt sich nicht und chic soll es sein. So dividiert man die Welt auseinander, durch Rechthaberei, durch Scharfsinn, der zu faul ist, sich zur Arbeit der Differenz zu bequemen, so qualifiziert man sich, immer aufs Neue, für den Yagir, wo man die Geschichte in die Hände von Tapezierern legt, in der Hoffnung, dass sie schon die jeweilige Stimmung des Hauses treffen werden. Natürlich fragt sich jeder: Wo steht der Yagir? Kern oder Schale? Und ebenso natürlich ist er beides und hängt sein Fähnchen heraus, je nachdem, wie der Wind bläst. Der Wind bläst, wie er will, und die Schwadronierer, aufgeblasen, wie sie nun einmal sind, blasen ins Feuer, wann immer der Wind sich zum Sturm steigert.