Der eloquente Herr Todd gleicht bloß insofern dem typischen Yagier, als er die Interessen der älteren Generation vertritt, die noch in menschlichen Geschichtsbüchern wühlt, um zu begreifen, was um sie herum vorgeht. Der Yagir, schrieb ich, kennt keine Geschichte. Aber natürlich gibt es sie doch. Im Yagir wird Erdgeschichte gelebt. Noch immer würde der kleine blaue Planet verloren im All kreisen, gestattete der Stand der Technik es nicht dem normalen Yagiasten, vom Sommerurlaub auf einer Raumstation zu träumen oder schon mal die Sachen für den Umzug auf den Mars bereitzulegen. Yagier, gleichgültig, welcher Subkategorie sie angehören, sind geborene Terrestrier. Terra infirma – ein Firmenname, über den sie nicht weiter nachdenken. ›M‹, um ein Beispiel zu wählen, hat gleich zu Beginn ihrer Amtszeit einen Stab beauftragt, die Kleiderordnung zu klären, bloß für den Fall, dass die ersten galaktischen Delegationen im Laufe ihrer Regierungszeit eintreffen sollten. Die Vorbereitungen laufen seit Jahren auf Hochtouren. Teuer sollen sie sein, aber Genaues weiß man nicht. Der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegen die Aktivitäten der Militärs. Sie ist, wie man hört, so exorbitant, dass kein Betroffener weiß, wie sie sich ohne Verletzung handhaben lässt. Auch im engsten Zirkel der Macht geht die Angst vor Verrat wider Willen um. Entfernt erinnert das an das böse Geschick eines amerikanischen Präsidenten, der sich vor Gericht verantworten sollte, weil es ihm nicht gelang, diverse Staatsgeheimnisse vor sich selbst zu bewahren. So hütet jeder sein kleines Geheimnis. Das hat Spötter auf den Plan gerufen, die behaupten, die ersten Extraterrestrischen seien längst eingetroffen und würden in geheimen Foltergefängnissen langsam, aber sicher zu Tode gequält. Im Yagir fällt Spott unter das Gesetz der Scham, daher gilt jeder, der sich solcher Gerüchte halber zu räuspern wagt, als potentieller Terrorist und die Gerichte, angewiesen, Verschwörungen im Keim zu ersticken, gehen mit drastischen Strafen gegen ihn vor. Die entschiedensten Gemeinschaftsanstrengungen allerdings gelten der Manipulation bevorstehender globaler Ereignisse. Großer Aufmerksamkeit erfreut sich der Wechsel von Warm- und Eiszeiten. Flatten the curve! lautet die Anweisung von ganz oben. Sie klingt, als erschalle sie aus der Mitte der Gesellschaft, und alle Flachköpfe beeilen sich, ihr Folge zu leisten, zum Beispiel, indem sie hektisch ihre Kühlschränke ein- und ausschalten, mitunter, in Hochzeiten des Alarmismus, mehrmals am Tag. ›Was würdest du denn machen?‹ lautet die Antwort, gesetzt den Fall, jemand stellt den Sinn solcher Maßnahmen in Frage. Etwas Lauerndes liegt darin, als würde einer gesagt bekommen: Warte nur, balde … bist auch du dran.