Ich habe ein Faible für jene smarten Konstruktionen, bei denen ein dreidimensional entworfenes Gebilde, sagen wir: ein Haus, als flaches Paket angeliefert wird, um an Ort und Stelle, sagen wir von einem Kran, in die dritte Dimension aufgeklappt zu werden. Miniaturen desselben Typus findet man auf Trödelmärkten, wo Kirchen, Kutschen, ganze Pferdegespanne, aber auch Elefanten, Hähne oder Tänzerinnen sich aus vorgestanztem Papier erheben, sobald eine kundige Hand daran zieht. Der Yagir entsteht aus Gedanken, Stimmungen, Träumen, Trümmern vergangener Zustände, lauter flachem Material, das, wenn ich nicht irre, just in Momenten wie diesem langsam, langsam sich aus der Zweidimensionalität in den Raum zu erheben beginnt, den es auszufüllen bestimmt ist, jedenfalls solange es nach meinen Plänen geht, denn Sicherheit, vor allem die Zukunft betreffend, ist nirgends. Es kann passieren, dass der Yagir schneller zusammenbricht, als er aufgerichtet werden kann – dass er bereits im Entstehen vergeht, wie die Formel für weltgeschichtliche Spielereien lautet, womit ich nicht behaupten will, dass er in die Weltgeschichte gehört. Er würde nur hineinpassen, jedenfalls wäre das mein Eindruck, in dem sich Wunschdenken spiegeln mag. Warum nicht? Schließlich entspringt die Idee des Yagir reinem Wunschdenken, bar jeder Realität und bar jeder vernünftigen Absicht, soweit die Vernunft sich als Organ der Wirklichkeitserfassung versteht. Wenn ich höre, dass eine amtierende Regierung in die Zweidimensionalität zurückkehrt, aus der sie hervorging, und darüber eine gewisse Erleichterung verstrahlt, dann fühle ich mich verstanden … und mit mir vielleicht viele andere, die mit ähnlichen Projekten befasst sind wie ich. In solchen Momenten spüre ich, dass mein Projekt eine Stellvertreterfunktion besitzt, die ihm Stabilität verleiht – in Zeit und Raum, aber vor allem im Denken, dieser wunderbaren Selbstsimulation, vielleicht der wirklichsten von allen, wirklicher als die Berge, wirklicher als die Meere, wirklicher als die Topfebenen, auf denen sie vorzugsweise sich auszutoben pflegt, wirklicher auch als der Nagel am Daumen, der mir gerade ernste Sorgen bereitet.