Mancher kommt dem Grauen so nah, dass es ihm aus der Hand frisst. Ein klitzekleiner Mordaufruf kann das Leben zur Hölle machen, einem Romanschreiber zum Beispiel, er kann sich glücklich schätzen, dass er in dieser Hölle Beschützer findet. Irgendwann beginnt er, vorsichtig, ansatzweise, sich wieder sicher zu fühlen, die Süße des Lebens zu schmecken – dann, gerade dann schlägt der Mörder zu, einer von vielen, einer aus der Menge der Vielen. Kein ›M‹ auf dem Rücken hat ihn gezeichnet. Nur die Tat lässt ihn kenntlich werden. Einen Moment lang tritt er hervor und ist im nächsten verschwunden. Auf diese Weise kann man ganze Bevölkerungen zur Hölle schicken, zur Alltags-Hölle, in der man dem Mörder, der unter uns weilt, mit aufgesetztem Gleichmut begegnet, solange … solange … er im Verborgenen mit sich ringt, noch nicht ganz fertig mit seinem Entschluss, der doch bereits feststeht … wie … wie das Messer, das irgendwo schon bereitliegt. Yagirianer behandeln diese Dinge von hoher Warte herab, während Yagiasten holterdiepolter zur Täter-Opfer-Umkehr schreiten. Die Kultur … sagte ich: die Kultur? … die Kultur, sie speist sich, wie gewohnt, aus Anregungen, irgendwann speist sie am Tisch der Mörder, solange … solange … die Einnahmen fließen, denn ohne Einnahmen ist tote Hose – so rennt die Welt. Jedenfalls behauptet das Don, schon hat er sich aufs Rad geschwungen und sucht die Weite. Irgendwann wird die Weite ihn heimsuchen, dann wird es Heulen und Zähneklappern… Aber womöglich behält er die aufgeklebte Würde auch dann. Jemand kann einer Frau, die es in die Politik verschlagen hat, auf offener Bühne ein Messer ins Gesicht rammen, natürlich in effigie, ein enthemmtes Publikum grölt dazu, schließlich handelt es sich um Kunst –: und der Kritiker achtet streng darauf, dass ihm kein Gesichtszug entgleist, denn die Würde … die Würde des Kritikers … ist unverletzlich.