Fast alle Yagier, die ich kenne, kokettieren damit, die letzten Menschen zu sein. Wer will, mag darin einen Widerspruch zu der Aussage erkennen, sie seien bereits Mutanten – was wahrscheinlich der Fall ist –, aber vermutlich handelt es sich bloß um zwei Seiten der gleichen Sache. Das würde den allgemeinen Unwillen erklären, der aufkam, als junge Menschen unter dem Label Letzte Generation auf die Straße gingen, um gegen irgendetwas zu demonstrieren. Diese Jungen nahmen sich etwas heraus, das allen gehört – und niemandem. Auch Mutanten sind schließlich Menschen. Jedenfalls fühlen sie sich als solche, und das Gefühl … das Gefühl ist des Menschen Himmelreich. Jeder einzelne, so er etwas älter ist, hat durchgemacht, was eine naseweise Generation sich da an die eigenen Fahnen heftet. Don war es, der in einem Alpenrestaurant der gehobenen Klasse, sich die zuckenden Mundwinkel abtupfend, die Sache auf den Punkt brachte, indem er erklärte, es gebe doch längst keine Generationen mehr, nur noch mehr oder weniger Geschädigte. Das ä dehnte er dabei, als wolle er im Sprechen die Zunge herausstrecken, der Welt offenbar oder dem Teil davon, der ihm seine Wunderräder spendiert. Ein Spötter wie Don ist mit der heutigen Menschheit durch, sobald er den Mund aufmacht – eine Marotte, die viele seiner Berufsgenossen teilen, vor allem im Lager der heimlich Konservativen. Er lässt nur die gestrige gelten und an ihr ausdrücklich nur die Fassade, die er für das Wesentliche hält, denn hinter den Fassaden… Sie wissen schon, da herrscht jederzeit das Grauen. Über Dons legendäre Radtour an die Riviera bin ich – ausnahmsweise – ausgezeichnet unterrichtet, weil er damals, zusätzlich zum saffianroten Renner, sein neues Smartphone ausprobierte und gestochen scharfe Videoaufnahmen an seine Freunde und Follower sandte – darunter meine Wenigkeit, weder Freund noch Follower, dafür ganz distanzierter Beobachter, denn, unter uns, ich kann ihn nicht ausstehen, obwohl seine Art mich gelegentlich … sagen wir … erreicht. Von den tausend Jahren, dachte ich mir, ist also das jederzeit geblieben. Ist das ein Fortschritt? Bedeutet es mehr oder bedeutet es weniger? Was jederzeit geschieht, das geschieht auch überall. Jedenfalls trifft das auf den Yagir zu und das … sollte uns beunruhigen.

 

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