Ich weiß es längst. Praktisch die gesamte Intellektuellenschaft des Yagir ist beschädigt. Der Dachschaden ist das fundamentum certum et inconcussum, die sichere und unumstößliche Grundlage allen Denkens im Yagir, gewissermaßen die Wiederkehr der prima philosophia, die ja, alles in allem, eine prima Angelegenheit war, bevor der Ungeist der Postponista das Gebäude der Kultur samt ihren Nebenanlagen ins Wanken brachte und irgendwann zusammenfallen ließ. Die Aufschubler haben die Welt der Herkunft im Geiste zerstört und die Brocken in alle Welt verstreut. Auch im Yagir stolpert man dann und wann über vereinzelte Trümmer. Was der Don für Kultur hält, ist nur einer davon, das selten gewordene Tischgebet ein anderer, die Postponista hat auch da reinen Tisch gemacht. Ich würde nicht zögern, Plisch und Plum, das Beamtenpaar mit dem frommen Augenaufschlag, zu ihren Agenten zu rechnen. Gibt es bessere Symbole für sie als einen dauerradelnden Luftikus oder die unfromme Kreuzabnahme zweier Kirchenvertreter im Außendienst? Der Aufschub hat Zeit und Raum verschlungen, jedenfalls vom metaphysischen Standpunkt betrachtet, und an ihrer Stelle etwas hinterlassen, das es im Grunde nicht lohnt gelebt zu werden, eine Lücke im Universum, ein Bewusstsein ohne Widerlager, einen Friedhof der Karteileichen, dem allerdings die Friedfertigkeit zur Gänze abgeht …
RUCKEDIGUH, BLUT IST IM SCHUH
In welchem Schuh, fragt der Ahnungslose, worum geht’s hier? Doch der Don weiß Bescheid, eine Ahnung jedenfalls scheint in ihm aufzusteigen, eigentlich wusste er’s längst. Er wollte ihr nur davonradeln und ganz geheilt von der Ausreißeritis scheint er mir, ehrlich gesagt, noch immer nicht zu sein. Das Zeremoniell hat seinen Gedankenfluss beruhigt und in die gewohnten Bahnen zurückgelenkt, während ich Zeit gewinne darüber nachzudenken, wie weit die Zeit des Yagir einfach vertane Zeit genannt zu werden verdient. Gibt es vertane Zeit? Nein, es gibt sie nicht. Was die Leute vertane Zeit nennen, ist verpfuschtes Leben, und Pfusch – Pfusch ist der Menschheit liebste Beschäftigung. Der Mensch braucht Auslauf.