Im Yagir, ich schrieb es schon, ist der Staat allgegenwärtig. Soll heißen, er steckt in allem – in der Tasse Kaffee, die ich mir gerade zuführe, im Buch, das aufgeschlagen neben der Tastatur liegt, in der Tastatur selbstredend auch, im Monitor, der mich ermahnt, fleißig zu sein und nicht abzulassen vom emsigen Tun, im Bild an der Wand und dem Nagel, der es dort hält, im Mietvertrag (denn ich wohne, wie es sich für unsereiner gehört, zur Miete), im Mietvertrag, sage ich, der mich, vorläufig jedenfalls, warm hält, in der Straßenlaterne, deren Schein mich nachts gelegentlich weckt, wenn ich vergessen habe, die Jalousien herunterzulassen, natürlich auch in den Jalousien und im Bett, dessen Decke ich mir über den Kopf ziehe, um festzustellen, dass sie dann für die Füße nicht reicht … überflüssig zu erwähnen, dass er auch in den Füßen steckt, meinen und denen meiner Mitmenschen, in Schenkeln, Schultern, Bizepsen, Herzkranzgefäßen, Herz- und Augenklappen, Klein- und Großhirnrinden … vor allem in letzteren, ganz unheimlich in letzteren … er hat viel Geld ausgegeben, um seine Präsenz zu steigern, in die Hand genommen, wie einige Leute das nannten, was natürlich Blödsinn ist, denn der Staat verfügt über keine Hände als die der Yagier und einiger Kreise, von denen erstere nichts wissen dürfen. Mit Sicherheit steckt er im Don als verborgene Quelle eines Missvergnügens, das nie ganz weggeht, während der Don, wie alle ihn kennen, von Vergnügen zu Vergnügen eilt, und ganz sicher in Justus’ ewigem Nörgeln, das nur dadurch kurzfristig gedämpft werden kann, dass ihn einer zitiert. Es ist ja kein wirkliches Nörgeln, es ist Ausdruck des Bedauerns, aus der Welt gefallen zu sein, bevor sie ihm zu Willen war. Erwähnte ich es schon? Justus besitzt einen starken, einen eisernen Willen, die Natur hat ihn damit ausgestattet wie andere Leute mit einer Schnupfenneigung, einen Willen, ebenso bereit, sich zu empören wie sich in die höchsten Kreise emporzuarbeiten, dorthin, wo nicht gedeutet, sondern entschieden wird. Dabei schert ihn der Reichtum anderer wenig, er empfindet sogar ein wenig Verachtung für ihn, denn Reichtum, einmal erbeutet, bedeutet ruhendes Vermögen und sein ist die Unruhe … vor dem Herrn, aber vorderhand vor dem Staat, dem eigentlich Handelnden, der größten Instanz auf Erden, jedenfalls idealiter, denn was der Yagir in dieser Hinsicht zu bieten hat, kann ihn auf keine Weise befriedigen.