Ein Mann, das Sektglas in der Hand, steht auf der Seeterrasse. Hinüber späht er zum Gegenufer, dorthin, wo aufleuchtend die blaue Fläche nach Norden schwenkt und sich lockend hinter ein kleines Waldstück verzieht. Eine Kiesböschung, eine Baumsilhouette, beides verschattet … Don Albino muss seine Gedanken zügeln. Das hier ist auch wichtig, wichtiger vermutlich als jede intellektuelle Nabelschau, selbst wenn der Freund demnächst ins Gefängnis muss … nein, nicht Justus, von dessen Missgeschick er in diesem Augenblick noch nichts weiß. Hier geht es um Freundschaft. Das atomare Feuer am Himmel senkt sich, als handle es sich um eine von SpaceX ausgetüftelte Punktlandung, langsam, langsam in die Mulde zwischen dem Kleinen und Großen Eigner, die Spitzen der Baumfront beginnen bereits zu brennen, der Wald steht still und schweiget, der Restaurantbesitzer, den eigenen Worten nachsinnend, hat sich zurückgezogen, vermutlich teilt er mit einem Gast im Hintergrund Belanglosigkeiten aus, während die ungebremste Wucht von 332 946 Erdmassen durch die Atmosphäre pflügt – eine harmlose optische Täuschung, aber man kann nie wissen. Längst hat der Don das Wort ›harmlos‹ aus seinem Vokabular gestrichen. Wenn die Erde verglüht, wird das ein Fest für die Götter sein, wir wissen bloß noch nicht, wer ihren Platz einnehmen wird. Im Grunde geht es uns auch nichts an. Keiner von uns wird es erleben. Aber neugierig sind wir schon. Wir, das ist dieser undefinierbare sich in die Zukunft hineinschnüffelnde Haufen, der sich nicht vorstellen kann, dass er einmal zu existieren aufhören wird, obwohl er es sich ununterbrochen vorsagt. Nein … wir werden längst auf anderen Planeten unsere Geranien züchten, wenn das hier … nicht mehr so glimpflich ausgeht, wie es heute Abend noch einmal den Anschein hat. Die Hand drauf! Was sind wir doch für jämmerliche Genies.