Leide, Hakir, du entkommst mir nicht. Du bist die Fliege im Bernstein, der Bernstein ist eben der dir unbekannt bleibende, dich umtreibende Yagir. Dein Thema, dein wirkliches Thema ist die Erzeugung von Realitäten durch Realitätsverweigerung, das praktisch-eigentümliche Prinzip des Yagir, aber da du es bloß leidenschaftlich erfasst, das heißt per Realitätsverweigerung, holt es dich rücklings ein, als Leiden. Fast begreift es der Don, gerade jetzt, da er ein Mariahilf-Kirchlein am Wegrand betritt, das kühle Weihwasser aus dem verwitterten Becken, Überbleibsel einer anderen Zeit, mit dem Daumen über die Stirn zieht, einmal, zweimal, waag- und senkrecht, und den steinernen Nepomuk mit den abgeschlagenen Händen mustert. (Das Gerade-jetzt ist ein Markenzeichen seines Genies, dieses, bei stupender Begabung für kristallklare Formulierungen, dauernden Aufglimmens und Verdämmerns im Geiste, das ihn daran hindert, größere Formate in Angriff zu nehmen. Er ist und bleibt eben Journalist.) Der Don versteht: würde Hakim zurückweichen, einen Millimeter bloß, und seine Texte wie verlangt von allem Weltschmutz reinigen, es wäre im selben Augenblick aus und vorbei mit seiner Literaten-Herrlichkeit, sie fiele in sich zusammen wie … wie … ein in die Zugluft geratenes Soufflé…: ein abgegriffenes Bild, zugegeben, der Gaumen denkt mit, er denkt immer mit, gerade jetzt übrigens, da sich ein leichtes Hungergefühl regt, nicht zum ersten Mal, es ist früher Abend, ein paar Kilometer noch auf dem Bock und er hat sein Tagespensum geschafft. Vergiss den Gaumen nicht! Auch das ein Wahlspruch, ein Welterschließer, ein Sesam-öffne-dich, ein All-in-one-Tarif, der zur großen Weltreise berechtigt. Es gab Zeiten, da Hakim und er auf demselben Ticket reisten. Noch immer stehen sie einander nah: der Schlemmer und der Asket. Nein, nimm das zurück. Auch er ist Asket, auf seine Weise, strenge Auslese ist der Schlüssel zum wahren Genuss. Hakims Hedonismus hat sich das Leiden erlesen, da könnte schon Neid aufkommen. Unterdrück das!
