Was bedeutet das? Es bedeutet… Nein, ich muss anders anfangen. Am Anfang steht, wie könnte es anders sein, eine Geschichte. Es ist eine Geschichte von Überwindungen, von Überwindungen im Imaginären, um genau zu sein, von Überwindungen der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte, ins Auge gefasst nach einem kurzen Vorlauf, genannt ›die‹ Revolution – ein Ausdruck, der eigentlich ›Umwälzung‹ bedeutet und einschließt, dass nach einer 360-Grad-Bewegung alles wieder beim Alten ist, unter Missachtung der zurückgelegten Strecke, falls das, was sich da gedreht hat, ein Rad gewesen sein sollte, ein Rad mit Bodenhaftung, um genau zu sein, denn ohne Bodenhaftung bleibt nur die Drehbewegung übrig, das Riesenrad der Gedanken, mit dem man kleine und große Kinder belustigt. Das Rad der Menschheitskränkungen – der kosmologischen, der biologischen und der psycho-logischen – hat tiefe Eindrücke in den Gemütern der großen Kinder hinterlassen, die sich für dergleichen interessieren, aber es hat der Menschheit nichts genommen, was sie sich nicht auf andere Weise wieder zugelegt hätte, sei es als Romantik, sei es als Esoterik oder als Revolutionsfanatismus – um nur die Hauptströmungen aufzuzählen, denn natürlich haben sich unzählige Nebenströmungen davon abgespalten, mit Vordenkern an der Spitze, möglichst einem pro Bewegung, damit nicht gleich alle Orientierung verlorengeht. Will sagen, die großen Überwinder haben die Welt nicht auf den Kopf gestellt – oder vom Kopf auf die Füße, wie vielfach behauptet –, viel eher auf Messers Schneide, indem sie sie in eine Welt vor ihrem welthistorischen Auftritt und eine danach aufteilten, in Vor- und Nachwelt, mit ihrer Person als Übergang, als Schwelle…: eine Abart der Zwei-Welten-Lehre, die ihre religiöse Herkunft nur mühsam verbergen kann. Moderne, sagt Einmaul, ist dort, wo unentwegt neue Proselyten gezeugt werden und gegeneinander zeugen. Das ist so richtig wie falsch. Im Yagir ist jene Schneide so breit wie die Welt geworden, gleichsam der Buckel, der alles trägt, was dort kreucht und fleucht. Im Yagir, heißt das, ist jeder ein Denker, der einen Einfall hat. Jeder – ich wiederhole: jeder – schneidet mit seinen Kreuz- und Quergedanken gerade die Welt entzwei, mag er nun Einmaul heißen oder aus fünftausend Kehlen seinen Frust in die Abendluft blöken. Er schneidet sie nicht wirklich entzwei, die Welt ist elastisch, wie sie es immer war, und schluckt jeden Übergang. Er aber lebt den Übergang, der nicht von der Stelle kommt, er und seinesgleichen, dieses Los trifft sie alle.