Justus, Hakim, der Don, Homomaris – sie alle, kein Zweifel, sind ausgezeichnete Hasser (am gemäßigtsten der Don, den das tägliche Lenkpensum unausgesetzt zur Balance nötigt) und damit Vollbürger des Yagir, prächtige Stiere der Hel, um es mythologisch auszudrücken. Seziert man ihre Rede – in der Öffentlichkeit der Netze oder privat (ist die Aufmerksamkeit erst einmal erwacht, geht der Unterschied gegen Null) –, dann quillt aus Justus’ Worten der Anti-Hass, der Hass hingegen aus seiner Stimme, nicht viel anders – auf einer gemäßigteren oder auch nur versteckteren Skala – bei Don, dem Radfahrer, wogegen Hakim, der dieses Transportmittel strikt ablehnt, aus seinem Herzen keine Mördergrube macht und damit den Yagirchonten offen Paroli bietet. Homomaris … ist anders. Als einziger hat er seinen Hass, kaum dass sich ihm Gelegenheit bot, frühzeitig in ein System und anschließend als Privatdruck in Umlauf gebracht, gleichsam als heimliches Gründungsmanifest des Yagir und Urdokument – manche würden angesichts seiner labyrinthischen Verbreitungswege die Bezeichnung ›Palimpsest‹ präferieren – aller heute umlaufenden Schmähschriften, bei denen es längst nicht mehr darauf ankommt, auf welcher Seite der Verfasser steht und welche Verfassung aus ihnen hervorlugt. Er ist eben eine Spur heller als die anderen, heller und düsterer zugleich, und seine düsteren Gedanken erlauben es dem Leser, die Oberfläche des Hasses zu durchstoßen und den Grollkern bloßzulegen: den Groll eines Menschen, der aus seiner Existenz geworfen wurde, nicht durch besondere Umstände oder haftbar zu machende Mitmenschen, sondern durch die Zeit selbst, die doch alle Existenzen umfassen sollte und auf ihre Weise auch wirklich umfasst. Denn es gibt zu jeder Existenz ein Innen und Außen und der Groll sitzt bekanntlich innen, vergleichbar der Magmakammer eines Vulkans. Damit ist schon klar, dass hier nicht die bürgerliche Existenz gemeint sein kann, das Fortkommen, wie man sie nicht ohne Ironie zu nennen pflegt, sondern ›Existenz‹ in jenem umfassenden Sinn, den gesinnungsfeste Soziologen gern ins Reich der ideologischen Hirngespinste verweisen (wobei einer Homomaris’ Extra-Zorn erregte, als er den Tod einen ›fait social‹ nannte). Doch worin besteht dann dieser Sinn? Frage nicht, forsche.