Einmaul begreift – es ist wirklich Begreifen, ein inneres Sich-an-die-Stirn-Fassen –, Einmaul begreift den Yagir von einer bisher unerörtert gebliebenen Seite: als Generation. Die Generation als menschlicher Mikrokosmos, Geschichte im Brennglas des körperlichen Miteinander, als Geplapper in Friedens-, als heroisches Tamtam in Kriegszeiten, als Was-auch-immer der gemeinsamen Realitätsflucht –: das Begreifen kommt nicht als nosce te ipsum, als Erkenne-dich-selbst, der Spiegel ist nicht vonnöten (obwohl ein Blick hinein wahre Wunder verrichtet) – es setzt ein, prompt und unerwartet, als sie sich von ihm abwendet. Immer gibt ein Wort zu viel, wie der legendäre Ausdruck lautet, den Ausschlag. Der kann den Mund nicht halten hieß das in Voryagir-Zeiten. Im Yagir wäre bereits das ein Wort zu viel und die Züchtigung ließe nicht auf sich warten. Einmaul, etwas selbstgefällig sein noch immer dichtes Haar kämmend, überlegt, ob dieses erstaunliche und letztlich unerwartete Feingefühl sich den Frauen verdankt, die, seien wir ehrlich, den öffentlichen Sektor, sagen wir … sagen wir … kontrollieren. Es ist, als schöben die Männer sie vor sich her, sobald Sprecher gefragt sind. Kein Wunder, dass niemand sich den Mund verbrennen will, wo doch gerade das einmal als Ausdruck von Zivilcourage eine gewisse Achtung genoss. Denn hinten feixen die Kollegen. Feixen aber … Feixen ist keine Tätigkeit, die Frauen, jedenfalls bei Männern, gutheißen würden. Der kontrollierte Mann ist der beste. Sind Frauen anwesend? Dann besser nicht. Erstaunlich, wie so ein Kamm die Gedanken lockert. Und jetzt, rasch, alles wieder in Form gebracht, dass nicht ein unbotmäßiges Härchen übrigbleibt! Entscheidend ist die Generation, die in ihre Rechte eintritt, ein gleitender Vorgang, jedenfalls in der Regel, mehr als Zweckbündnisse sind nicht davon nicht zu erwarten, doch manchmal … von Zeit zu Zeit geschieht das Unerwartete und das Lebensgefühl schlägt radikal um – was gerade noch oben lag, ist jetzt sowas von gestern, dass bloß InQs ihm noch eine Träne nachweinen können und daran hängen wir sie auf. Sagt man so? Natürlich nicht. Was sind das für ausgemusterte Redensarten? Einmaul fühlt, es wird Zeit, das Bad zu verlassen. Zu viel dem Morgen geschuldete Reinlichkeit schadet dem Standing.