Es gibt kein Alphazet, außer man schreibt es. Der Alphazetismus besteht darin, einen Gedanken, den man lange gedacht hat, zu ergreifen, sobald er sich flügge zeigt, als eine Geste der Erschließung all dessen, was Menschen mangels überzeugenderer Konzepte niemals aufhören werden, als wirklich zu bezeichnen. Ins Gehege des Alphabets findet die Wirklichkeit kaum anders hinein als eine Daphne in den Lorbeer – rasch, aus einer gewissen Atemlosigkeit heraus, im Sich-Umwenden, im Entgleiten der Bewegung, die eben noch alles beherrschte und jetzt den Körper in Wellen verlässt, die den Betrachter wie Windgekräusel anmuten.
Das Alphazet ist das Alphazet. So einfach ist das. Alle Erklärungen fallen in den Bereich des Erklärens und damit ins Alphazet. Das Alphazet erklärt … nein, nicht die Welt, in diese Falle tappen seine Verfasser nicht, es erklärt alles. Wie alles anfing und wie es enden wird, das sind Themen, die nach einem Alphabet verlangen, das, wie im Spiegel, in beiden Richtungen unterwegs ist. Aber, wie gesagt, das alles steht im Alphazet und wird dort erklärt.
Wer Paul Mersmanns A.B.C.-Bücher kennt, der versteht, dass wir einmal zusammenlegen mussten, um das Alphazet anzugehen. Es steckt viel Lust in diesen Anfängen, Lust am Wort, Lust am Bild, an der Zeichnung, an der Verzeichnung, am Zeichenhaften und dergleichen mehr. Man kann nicht behaupten, dass wir immer an einem Strang zogen – dazu verfügte jeder über zu viele Stränge –, nur drüberschlagen, das wollten wir jederzeit und der Anlässe fanden sich für alle Beteiligten genug.
Vor diesem literarischen Hintergrund nun also das »Alphazet«: kultur- und diskurskritisch, gelegentlich satirisch, spielerisch-konstruktiv, worterfinderisch, alles in allem die Freilegung der Denk- und Schreibphysiognomien seiner Verfasser.
Monika Schmitz-Emans