Hiero
Tropos
Die versiegelte Welt Teil 2
Hiero... der verschobene, manche werden sagen: in den Windschatten der Geschichte entsorgte Held bekommt seinen Auftritt, so wie jeder seinen Auftritt bekommt. Doch er bekommt ihm nicht. Die Gründe dafür sind weniger individuell (was wäre schon individuell), sie sind allgemeiner, sie sind zeitlicher Natur. Wenn keiner bekommt, was er will, darf dieser da keine Ausnahme machen. Auch das stimmt nur beschränkt: viele um ihn herum bekommen, was sie wollen, sie haben damit kein Problem. Dass ihr ›Surplus‹ sich etwas anders gestaltet, als sie es sich ausgemalt haben, lässt sie in jenen lebenslangen souveränen Lernprozess eintreten, mit dem sie ihre Umgebung tyrannisieren und ›Zeitgeist‹ gestalten. Hiero, der um einen Schritt zu spät Gekommene, hat den Impuls geerbt und die Probleme, aber den Souveränitätspunkt verpasst. Unglücklicherweise ist es der Punkt, aus dem heraus er sein Leben gestalten muss, unbedingt, wie denn sonst.
Die Welt ist versiegelt – mit dieser Erkenntnis schlägt sich Hiero herum, aber er kann sie nicht aussprechen. Er kann sie nicht einmal denken, er ist sie nur. Er erlebt sie als Sturz aus den Sicherungen, von denen er leichtfertigerweise annimmt, sie seien nur für ihn bestimmt. Auch in dieser Hinsicht ist er nicht einer, sondern viele. Bloß der Erzähler verweigert sich – er bleibt teilnehmend anteilslos, er bleibt Erzähler. Hiero – das ist sein zweiter Versuch, Rs Nachlass ins Fassbare zu übersetzen. Aber Hiero ist ein zu kleines Rädchen im Getriebe, als dass diesem Versuch Chancen eingeräumt werden könnten. Vor allem: statt fassbar zu werden (oder zu bleiben), entgleitet auch er.
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