Aesthetica

1

 

Mein Land, kein Land,
liegt auf der Hand.

 

2

 

Verbirg dich nicht.
Die Hand, die wäscht,
kennt dein Gesicht.

 

3

 

Vergessen, was quält.
Behalten, was zählt.
Vertuschen, was fehlt.

 

4

 

Klug, wer vergisst.
Es ist, wie es ist.

 

Es scheint, wie es scheint.
Zuversicht eint.

 

5

 

Wer vieles glaubt, findet die Lösung überall.
Kurz vor der Niederlage erscheint der Sieg greifbar –
Neues Leben in Sicht.

 

6

 

Dass es den bestraft,
der zu spät kommt, die Regel gilt
für Anfänger, später kehrt sie sich um.
Wer zu spät kommt, der bestraft das Leben
doppelt und dreifach. Er selbst ist die Strafe.

 

7

 

Als die ersten Studenten verlangten,
die Verwaltung solle Nacktbilder von den
     Mensa-Wänden entfernen,
weil sie das schöne Geschlecht schändeten,
indem sie Schönheit als Norm setzten,
wälzte der Streicher sich lachend im Grab:
Soviel Freifläche hätte er lebend gern
besessen.

 

8

 

Wer den Mund aufmacht,
der muss ihn auch wieder schließen.

 

Wer den Mund nicht aufkriegt,
dem verfault das Gebiss.

 

Den, der ihn öffnet und schweigt,
verrät seine Zunge.

 

9

 

Wenn deine Zunge mit meiner Zunge
anstellt, was meine Zunge mit deiner
anzustellen sich weigert:
Wessen Gebiss ist im Vorteil?

 

10

 

Wessen Gedanken sind frei?
Dessen, der nicht denkt.

 

11

 

Schlag nach!
Kein Gedanke gleicht dem, der sich einstellt.
Stellt keiner sich ein, gleicht ein Ei dem andern.
Schlag auf!
Du wirst sehn.


EX ACTA

Notizen für den schweigenden Leser

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