Sie möchten dem Bösen widerstehen? Nur zu. Wer möchte dem Bösen nicht widerstehen, wenn es sich zeigt? Da ist nur eine Schwierigkeit. Das Böse, so attackiert, wird nicht lange Widerstand leisten, bevor es in Ihnen sein Böses entdeckt. Kampf dem Bösen! Da wären also schon zwei Böse, die einander attackieren. Aber ich bin der Gute? Wer hat das gesagt? Wessen Brustton der Überzeugung ist da erklungen? Ich weiß es nicht. Wissen Sie’s? Sie hätten es sagen können, aber vielleicht kam Ihnen der andere zuvor. Vielleicht ist er schneller. Vielleicht ist er getroffener? Haben Sie ihn vielleicht kalt erwischt? So muss es sein. Aber nun ist es heraus: Er ist der Gute. Sie auch? Das klingt schon … weniger überzeugend, irgendwie nach Wie du mir, so ich dir, nach Pausenhof, um es genau zu sagen, auch wenn die Pädagogen versichern, dort ginge es heute gesittet zu. Der Pausenhof ist ja die Schule des Lebens, da trifft Mensch auf Mensch und trägt es aus. Der Pausenhof ist der eigentliche Tummelplatz des Bösen, er erhitzt die Gemüter zu symmetrischem Tun. Wie das? Nun ja, er treibt die Jahrgänge gegeneinander. Es ist immer der Jahrgang, der es gegeneinander austrägt. Älter gegen jünger? Da erkennt man gleich die Bremse. Der Ältere gibt nach. Warum? Weil er der Klügere ist. Oder er setzt sich durch. Warum? Weil er der Ältere ist. Jünger gegen älter? Gebremst. Warum? Weil die Achtung es so gebietet. Die Achtung! Die gute alte Achtung. Sie ist, wie fast alles auf der Welt (außer dem Bösen natürlich) doppelt codiert. Der Ältere ist der Stärkere. Wer das nicht wüsste, der würde rasch belehrt. Oder er ist der Schwächere. Dann gilt es nicht, ihm gegenüber Stärke zu beweisen. Es wäre verächtlich; wer es dennoch unternähme, wäre ein verächtlicher Mensch. Das Böse ist der Mensch gleichen Jahrgangs. Er ist der Mensch, dem gegenüber Stärke zu zeigen angebracht ist. Warum Stärke? Weil ich existiere, so wie er existiert. Das sind die Kämpfe der Anerkennung, stets bereit, in Unterwerfungskämpfe überzugehen. Das unterworfene Böse ist es nicht mehr. Es ist nützlich, es geht mir zur Hand, es ist befriedet.
Da sehen Sie es, höre ich Sie sagen. Das Böse gibt keine Ruhe. Es ist eine Gefahr für Mensch und Natur. Es raubt mir mein Eigenstes. Was wäre es, dieses Eigenste? Nun, das, in dem ich gut bin. Es bremst mich aus, gerade dort, wo ich mir nichts sehnlicher wünsche als freie Bahn. Nicht im Licht steht es mir (das auch, aber damit käme ich zurecht), sondern im Weg, denn dieser Weg ist mein Weg, eben noch hatte ich ihn vor mir und jetzt sehe ich: das Böse hat ihn hinter sich und deshalb ist es das Böse. Das Böse kam mir zuvor. Unfähig, meinen Weg zu gehen (denn es kommt mir entgegen), hindert es mich daran, ihn zu gehen. Diese Ungeheuerlichkeit muss geahndet werden. Polizei! Wann immer man sie braucht, die Büttel des Rechts, sind sie nicht zur Hand. Da ist es gut, die Macht zu haben, die Macht und das Recht und die Herrlichkeit. Das Recht des Mächtigen ist das Recht, das Böse zu fixieren. Fixieren, verstehen Sie? Vom Fixieren verstehen Sie und ich eine ganze Menge, vor allem, seit immer eine Kamera mitspielt, die alles festhält. Das fixierte Böse, das hat … dann auch sein Gutes. Es ist meine Erbitterung, im Abflauen begriffen. Wer es jetzt aus der Welt brächte, der wäre dann wohl der Böse für lange Zeit.