Zeit für einen Seufzer: Über ›M‹ schreiben ist wie Bleistiftspitzen – man spitzt und spitzt und wieder bricht die Spitze und muss nachgeschärft werden. Sicher liegt das daran, dass sie in gewisser Weise der Yagir noch einmal ist – it’s all her –, die Frau im Mond, im Yagir ein Verhängnis im Hosenanzug oder im business dress – well well, sie ist über ihn verhängt, niemand weiß, am wenigsten ich, woher und wozu. Wozu auch? Die Geschichte, magistra vitae, geht ihren Gang, sie schiebt sich durch, auch sie eine und viele, niemand vermag sie aufzuhalten und die sie zu verändern wähnen, sind gerade diejenigen, die sie den Abgründen näher bringen. Womit ich ich nicht sagen möchte, dass der Yagir Geschichte ist. Eher gleicht er einem stehenden Gewässer, manche würden ihn, blickten sie einmal hinein, als Tümpel bezeichnen, in den von allen Seiten Abwässer einfließen, teils gefiltert, teils ungefiltert. Ein sauerstoffarmes Gewässer – so hätte ihn mein alter Bio-Lehrer charakterisiert. Die Fische sind es gewöhnt. Dennoch wird auch ihnen der Atem oft knapp und bange Ahnungen schwappen über sie hin, Regungen des Gemüts, mit denen der geschwächte Verstand nichts, aber auch gar nichts anzufangen weiß und die sie daher so stehen lassen, statt dass sie der Sache wenigstens einmal auf den Grund gingen. Besser zugrunde gehen. Arme Fische! Der Tag wird kommen, an dem man sie alle miteinander, dicht an dicht gedrängt, an Land ziehen wird –: Was dann geschieht, lässt sich leicht prognostizieren. Das Undenkbare ist das Unvermeidliche. Der Yagir wird dann eine ferne Erinnerung sein, ein Wölkchen am Horizont. Und erstaunt wird der eine oder andere registrieren: Sieht sie nicht aus wie ›M‹? Ein großes Schweigen wird sich über das Land legen, manche der dann Lebenden werden es als ›verlegen‹ bezeichnen. Aber so leicht werden sie nicht davonkommen. Das Schweigen wird fürchterlich sein. Wie auch immer, der Yagir ist eine Institution. Sie dient der Entsorgung von Unrat und Überfluss, sie steht in den Büchern der Stadt, die Menschen allerdings wollen leben und sich nicht weiter damit befassen. Doch ich bin ins Kassandra-Fach geraten und möchte der Profiwelt nicht im Weg stehen. Die Konkurrenz ist riesig.