Aesthetica

I

Es ist ein Schicksal und es ist keines.
Es ist ein privates Schicksal und es ist keines.
Es ist ein Politikerschicksal und es ist keines.
Es ist ein Frauenschicksal und es ist keines.

Was kein Schicksal ist, kann kein Schicksal sein.
Ein Genommenes ist kein Geschicktes.
Ein Genommenes ist vielleicht
ein Angenommenes, aber nicht so, 

wie man ein Schicksal annimmt, das man nicht ausschlagen kann.
Was man ausschlagen kann, das muss man nicht ausschlagen.
Man kann es annehmen, weil man denkt, dass keiner
es ausschlagen würde, jedenfalls keiner an seiner statt.

Sicher kann man annehmen, dass nicht hinnehmbar sei,
was nicht hinzunehmen die Stimmen flüstern, ein Echo
anderer Stimmen, denen das Flüstern abtrainiert wurde, weil
es sich länger nicht schickt und damit ein Geschrei sei.

II

Dass es nicht zumutbar sei
dass etwas geschehen müsse
dass eine lange Vernichtung
von Ungelebtem, doch lebbar Scheinendem

einmal ans Ende gelange, dass
der Mensch kein Mensch sei, sondern
ein Mensch, einer von vielen, doch immer
einer wie alle. Dass kein Unterschied sei

der Geschlechter wie der Finanzen.
Dass Ost nicht Ost und West nicht West bleibe,
dass Ost nicht West werde und West West bleibe,
als gebe es keine Erlösung vom Übel.

Als gebe es nicht den Kampf des Menschen gegen den Menschen,
als gebe es nicht den Kampf der Geschlechter seit Anbeginn,
als schlüge nicht eine Generation die vergangene tot,
als hieße nicht mehr sein, sich zu gebären und weiter

nichts.

 


EX ACTA

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