Die erste der Metaphern ist der Fluss,
das große Wasser. Der lebendige
Kristall, der die geliebten Wunder schützt,
die dem Islam einst angehörten und heut
dein und mein sind. Der allmächtige
Talisman, der auch ein Sklave ist, der Geist,
vom Siegel Salomons in ein Gefäß
aus Kupfer eingesperrt, jenes Königs Schwur,
der seine Königin für eine Nacht
dem Richtschwert übergibt, alleiniger Mond,
die Hände, die mit Asche sich gewaschen,
die Reisen Sindbads, des Odysseus, den
die Lust auf Abenteuer trieb und keine
strafenden Götter, die Lampe, die
verständigen Zeichen, die Rodrigo Spaniens
Eroberung durch die Araber verkünden,
der Affe, dessen Schachspiel offenbart,
dass er ein Mensch ist, König Aussatz,
die großen Karawanen, der Magnetberg,
an dem das Schiff zerschellt, der Scheich
und die Gazelle, ein flüssiger Kreis
aus Formen, die wie Wolken sich verändern,
dem Schicksal unterworfen oder
dem Zufall, was dasselbe ist, der Bettler,
der auch ein Engel sein kann und die Höhle,
die Sesam heißt.
Die zweite der Metaphern ist der Plan
von einem Teppich, dessen Anblick nichts
als ein Gewirr von Linien und Farben zeigt,
zufällig, schwindelnd, ohne Harmonie, jedoch
regiert von einer unsichtbaren Ordnung.
Ganz wie der andere Traum, das Universum,
beruht das Buch der Nächte auf
magischen Zahlen und geprägten Formen:
die sieben Brüder und die sieben Reisen,
die drei Kadis und die drei Wünsche
von dem, der staunend sah die Nacht der Nächte,
das schwarze Haar der Geliebten,
in dem drei Nächte eins sind,
die drei Wesire und der Strafen drei,
und über allen anderen die erste
und letzte Zahl des Herrn: die Eins.
Die dritte der Metaphern ist ein Traum,
vor den Portalen des verhüllten Orients
geträumt von Moslems und von Persern, oder
in Gärten, die zu Staub zerfallen sind,
ein Traum, den Menschen träumen werden bis
ans Ende ihrer Tage.
Wie im Paradoxon des Eleaten
löst sich der Traum in einen andern Traum,
wie der in einem andern und in anderen, unnütz
versponnen in ein eitles Labyrinth.
Das Buch im Buch: ohne zu wissen, was sie tut,
erzählt die Königin dem König ihrer beider
vergessene Geschichte. Fortgerissen
vom Aufruhr längst vergangener Zauberei
träumen sie weiter, unwissend, wer sie sind.
Die vierte der Metaphern ist die Karte
von dieser unbestimmten Region, der Zeit,
wie sie die weiterrückenden Schatten messen
und der allmähliche Verfall des Marmors
sowie die Abfolge der Generationen.
Alles. Die Stimme und das Echo, was die beiden
Gesichter sehen, die das Doppelantlitz eint,
Welten aus Silber und aus rotem Gold,
die lange Wacht der Sterne. Niemand,
sagen die Araber, vermag das Buch
der Nächte auszulesen. Die Nächte sind die Zeit,
die niemals schläft. Sie liest und liest,
indes der Tag stirbt und Scheherazade
sich anschickt, dir deine Geschichte zu erzählen.