Dein Himmel ist des anderen Hölle. Was tun, wenn die Frau vorausging und bereits erste Einkäufe, das Mobiliar betreffend, betätigt hat? Das Höllenfeuer, es glimmt in deinem Herzen, in einem verborgenen Winkel bist du der andere. Aber der erste Schritt ist getan und, während du innerlich zögerst, der zweite und dritte. Wie auch immer, es gibt kein Zurück. Auf diese Weise ist das, was der Don als Heute apostrophiert, in den Zeitfluss getreten –
es gibt kein Zurück –
es gibt kein Zurück –
es gibt kein Zurück –
Warum eigentlich nicht? Beschränke ich die Betrachtung auf die Nurzeit-Ebene, dann hat das Argument seine Richtigkeit. Die Zeit eilt dahin, sie schleicht dahin, sie dämmert dahin, sie fleucht dahin, sie vergeht wie im Flug – aber um nichts in der Welt kehrt sie sich um. Sie weigert sich, in ihre eigenen Fußstapfen zu treten. Sie ist die immerwährende Schöpfung, das ewige Neu, auch wenn es Physiker geben soll, die unerschrocken ihr Ende, ihren Abgang von der kosmologischen Bühne zu berechnen wagen. Anders steht es um die Zeit, über die einer verfügt: sie dehnt sich, während sie abnimmt, weil Vergangenheit inneren Reichtum bedeutet, ein Mehr an Erfahrung, ein Mehr an Erlebtem, an Urteilsstoff, an entfaltetem Geist, an Bewegung … ja sicher, auch an Bewegung, an der die physische ohnehin stets nur den geringsten Anteil hat. Was sich dem Wissen des Don entzieht, ist das Zusatzfaktum, dass er in den Yagir geraten ist, in dem andere Gesetze gelten, unter anderem das der Aufhebung der Zeit zugunsten der reinen Gegenwart, der Gegenwart ohne Prä- und Post-… Diese kleine Aufhebung, vergleichbar einer EU-Verordnung, die irgendwann unbemerkt in Kraft trat, während die Aufmerksamkeit des Publikums an anderer Stelle gefesselt wurde, hat bewirkt, dass vornehmlich ältere Menschen – zu denen auch der Don mittlerweile gehört – zu Bürgern zweier Welten geworden sind: einer Vergangenheit, die nicht vergehen will, und einer Gegenwart, die nicht vergehen kann. Denn der Trick der absolut gesetzten, vom Yagir verkörperten Gegenwart besteht darin, dass sie, wie ihre eigene Vergangenheit, auch ihre eigene Zukunft ist – ›wesentlich zukünftig‹, wie der quecksilbrige Medienphilosoph Einmaul, ein bekennender Yagirianer, das einmal auf offener Bühne nannte, wofür er frenetischen Beifall von Journalistenseite einfuhr. Nicht ohne Grund, denn es entspricht der journalistischen Weise, die Welt anzuschauen: Journalisten berichten, wenn sie berichten, immer dem Morgen, am liebsten dem Frühstücksmorgen, und es ist immer derselbe. Die Vorstellung, ihre Welt könne untergehen, während der letzte Artikel noch im Druck ist, zerfetzt das journalistische Universum in kleine Stücke.

 

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