Mit einer Kinderquote von 0 bis 1 + x ist selbstverständlich kein Staat zu machen. Das wissen die Klugen unter den Yagirchonten. Der Trick, auf den sie verfallen sind, lautet: Unlimited immigration! Natürlich ist das, angesichts der Grenzenlosigkeit des Yagir, eine Luftnummer, eigens erfunden, um die Tajr-Praxis zu stabilisieren – ob das auf Dauer gelingen wird, muss sich zeigen. Nach wie vor ist der Yagir ein Gebilde im Werden. Immerfort strömen neue Menschen hinein. Sie benötigen keine weiteren Anreize fürs Kommen als den, dass hier etwas im Entstehen begriffen ist, was die müden Augen der Welt so noch nicht gesehen haben. Keine Macht des Universums ist größer als die des Entstehens. Es nimmt alle punktuellen Mächte mit. Auf diese Weise vergrößert sich fortlaufend sein Impuls, bis er den Scheitelpunkt erreicht hat. Danach fällt die Kurve ab und die Bewegung verflacht. Jedenfalls lautet so die Theorie, der Justus anhängt, wenn er frisch rasiert das Badezimmer verlässt und seiner Gemahlin ein gütiges Lächeln hinwirft, die es auffängt und als Putztuch zu gebrauchen weiß, bevor sie es dem Müll anvertraut. Zwar weiß Justus nichts von der Existenz des Yagir, aber er registriert das endlose Strömen, und ist die Frische des beginnenden Tages erst verflogen, dann verfinstern sich seine Gedanken und sein Herz, das einsame Herz des Bankiers, der er nie wurde, erfüllt sich mit zwanghafter Bitterkeit. Ich habe mich oft gefragt: Warum sind es gerade die Zukurzgekommenen, die mit solcher Erbitterung die Besitzstände anderer vor drohendem Verlust bewahren wollen? Warum beschwören die Ausgeschlossenen der Macht so erbittert den Ausschluss derer, die frisch an die Tröge drängen? Warum zelebrieren die Außenseiter der Gesellschaft mit pastoraler Geste die Gemeinschaft der Saturierten? Fast ebenso oft habe ich mir die Antwort gegeben: Realer als der Besitz ist die Idee des Besitzes, machtvoller als die Macht die Idee der Macht, lebendiger die Idee der Gemeinschaft als jede existente Gemeinschaft. Das Licht muss erlöschen, damit die Menschen es sehen. So kommt es, dass die Straßen voll Idealisten sind, die sich als Handlanger der Macht dazu hergeben, ihre Mitmenschen zu drangsalieren und radikale Parolen zu brüllen, während die Macht, angetan mit Helm und Gummiknüppel, sie ruppig auf die Plätze verweist und dabei gelegentlich auch verprügelt.