Aesthetica

1

Als das Christentum zum ersten Mal starb (wie man damals sagte)
marschierten die Gläubigen in zwei Kolonnen.
Nannten sich (A) Kommunisten.
Nannten sich (B) Faschisten.

ABBABABABAAB
und wieder zurück.
Polymorph-pervers.

Die Beglückten aber trennten sich
(I) in Jubler und (II) in solche
die nichts zu lachen hatten.

Besser war es zu jubeln
wo einer nichts zu lachen hatte
(dachten die Lacher auf Seiten der Jubler,
denen das Lachen dann auch verging).

2

Als das Christentum zum xten Mal … hmmhm …
erhoben sich seine Verfechter.
Ließen Rad Rad, Glauben Glauben sein, schimpften einander
Abgehängte und Abgehobene.

Allein der Glaube (sola fides für Fuhrleute)
kratzte den Weg frei
unter Disteln und Dornen:
Save the Planet.

Das Land ist ungeteilt, bloß
die es bewohnen, teilen
ein und aus, je nach Anteil.

Die Kunde kam
verblasste und schwand. Wer blieb?
Notgedrungen, die Kundschaft.

3

Als jedoch … hmmhm … eine Raddrehung weiter
aufs Neue verblich, was sich noch Christentum nannte, da
nahm der Glaube den Weg
in die Hand, zerbrach ihn.

Streute Sand ins Gestrüpp.
Steckte die Hand in die Tasche
ungeballt.

Es geschah aber zur Stunde
dass der Versucher aufstund –
übers Land fuhr und unkte:
Es gibt keinen Traum, also lebe ihn.

Angestrengt horchten die Festsitzenden.
Griffen zu Hacke und Spaten.
Verrieten einander im Schlaf.

 


EX ACTA