Cioran hat Léon Bloy eine Dreckschleuder genannt; was würde er über die heutigen medialen Trump-Dauerbesudler schreiben? Nichts vermutlich, sie fliegen unterm Radar intellektueller Zurechnungsfähigkeit und kämen insofern ungeschoren davon. Doch wahrscheinlich ist gerade diese Vermutung falsch. Denn um bis zum Ärger und bis zur Verachtung wahrgenommen werden, braucht es keine Zurechnungsfähigkeit. Eher braucht es die Zuverlässigkeit einer Straßenkreuzung, die stets überquert werden muss, will jemand von A nach B gelangen, vor allem dann, wenn in B der Bäcker sein Geschäft betreibt, der einem die täglichen Brötchen liefert. Man ärgert sich über das Belanglose aus keinem anderen Grund als dem, dass es auf dem Weg liegt; was im Weg liegt, das liegt auch bald im Magen. Ein Mensch, der nicht denken kann, ist dem Denken auffälliger als sein Nachbar, bei dem alles intakt zu sein scheint. Ein Sender, gleichgültig, ob öffentlich-rechtlich oder privat, ist mit Blick auf sein Publikum gut beraten, ein paar solcher Helden am Laufen zu haben: Solange die Dummen nicken und die Rechtschaffenen sich empören, ist die Welt des Journalismus in Ordnung. – In seinen Glanzzeiten hat es der Spiegel geschafft, dass die Naiven in seine Leserbriefspalten hinein onanierten, so sehr erregte sie das allwöchentliche Gestichel, während die Rechtschaffenen, vor die Wahl gestellt, sich über die skandalisierte Mitwelt oder die schon immer beachtliche Verzerrleistung des Magazins zu empören, sich vorsichtig auf die Seite des letzteren schlugen und seinen Ruf als Enthüllungsmagazin betonierten. Das ist lange her, heute lebt er, wie seine Geschwister, vom Dauerkopfschütteln der um ihre Lektürezeit Geprellten, über die der Chor der Habenichtse in schöner Eintracht das üblich gewordene Beschimpfungsarsenal leert. Nur was den Trump angeht, hetzen sie (fast) alle in schöner Eintracht, beweisend, dass die Verbindung von Anstand und Denkfähigkeit seit den paradiesischen Anfängen einen Knacks besitzt: Rüttle daran und sie fallen auseinander, lautlos, damit es tunlichst keiner merkt.