Glück ist das Regierungselixier im Lande ›M‹: ohne diese Erkenntnis begreift man nicht, was sich innerhalb seiner nicht existierenden Grenzen abspielt. Allein die Aufhebung aller Grenzen, der offizielle Gründungsakt des Yagir, diente der Hebung des Glücksgefühls, seiner Inthronisation als des obersten aller Werte, wobei dies eher die abstrakte Seite des Vorgangs darstellt. In Wirklichkeit – ja sicher, es gibt eine Wirklichkeit des Yagir –, in Wirklichkeit ist der Yagir eine Ausdünstung des Wohlgefühls, in dem ›M‹ an den Hebeln der Macht spielt, wobei das Spielerische bloß den tentativen Aspekt der Machtausübung beschreibt, nicht etwa eine Form der Schwäche oder der Blindheit. Man muss sich ›M‹ als Wesen vorstellen, das sehenden Auges Entscheidungen trifft, vor denen der verantwortliche Mensch zurückscheut, nicht, weil er sie nicht gut, sondern weil er sie zu gut findet, zu gut für die Welt, wie sie sich nun einmal dem kalt-kalten Blick des Analytikers darstellt und aller Voraussicht nach weiterhin darstellen wird. Wenn es eine Denkfigur gibt, mit der Justus innig vertraut ist, dann diese: alles Schlechte der Politik beginnt mit dem Entschluss to make the world a better place, wie das ein Präsidentschaftsanwärter im Lande X einmal ausdrückte, der mit Sicherheit zu den Gründungsvätern und -müttern des Yagir gezählt werden darf, auch wenn dessen Wurzeln tiefer in die gefühlte Vergangenheit zurückreichen. Diese gefühlte Vergangenheit mit der Auffassung steht Justus nicht allein ist keine andere als die Zeit der Inquisition: die Jahre des Großen Verbrechens. Ich erwähnte bereits: eine andere Vergangenheit gibt es nicht. Gäbe es sie, so käme sie nicht in Betracht. Dass der große Kritiker sich damit ganz auf der Linie von ›M‹ und ihren Leuten bewegt, kratzt ihn, ehrlich gesagt, nicht sonderlich. Eher schmeichelt es seiner Eitelkeit. Eine Gemeinsamkeit mit der Macht zu besitzen, zieht seinen Überzeugungen eine Art Stahlkorsett ein, es versteift sein Denken, denn – er würde das niemals zugeben, schließlich handelt es sich um sein Betriebsgeheimnis – der Rest ist Auslegungssache und die beste Auslegung lässt sich nun einmal daran erkennen, dass sie auf beiden Schultern trägt. M‹ bewundern und an ihr leiden ist eins. Einen Widerspruch kann Justus darin nicht erkennen, wohl aber den Stempel der Exklusivität. Würde sie bloß auf ihn hören, einmal bloß, er wäre Teil des Prozesses, eingegangen in die Geschichte und selig. Das ist kein Ausflug ins Irreale, es ist die Realität und nichts als die Realität, in der er lebt. Nie wird sie ihn erhören. Der Grund ist denkbar einfach: Justus lacht, ›M‹ nie.

 

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