Politisches ›Mothering‹: Ziellose Tätigkeit am sozialen Körper.
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Matriarchat bedeutet nicht Frauenherrschaft, sondern die Deklassierung des Rechts durch Mothering.
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Im Deutschen gibt es das Wort ›betüdeln‹. Es hat einen pejorativen Klang und konnte es nie ganz in die Hochsprache schaffen, wo es händeringend gebraucht würde.
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Man nennt den betüdelnden Staat (… Tüdelstaat?) totalitär. Richtig daran ist die umfassende Gebärde, doch fehlt das ziellos Fürsorgliche, das der minore Ausdruck vermittelt. Das Totalitäre besitzt einen eisernen Richtungswillen oder es ist keines.
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Tüdelpolitik lässt sich nicht per Parteibeschluss abschaffen. Ihr Auftauchen verweist auf gesellschaftliche Prozesse, breiter und tiefer als das Gemüt des Einzelnen, der gegen Bevormundung aufsteht.
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Nicht ›die Frauen‹ haben das Sagen im Frauenstaat. Das Sagen haben Feinde der Freiheit, die unter schwer zu durchdringenden Vorwänden herrschen.
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Wer die herrschenden Verhältnisse ›totalitär‹ nennt, denkt in falschen Analogien. Vielmehr: Er denkt in Analogien, in denen Wahr und Falsch begriffslos durcheinandergehen.
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Wer suchet, der findet: Es gibt Arten der Anomie, die Gesetz um Gesetz produzieren. Sie veruntreuen die gesetzliche Ordnung, indem sie das Rechtsempfinden der Bürger aushebeln, das vor allem eins braucht: Zeit, ein Unrecht zu empfinden und auf seine Beseitigung mit Zufriedenheit zu reagieren.
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Das Wohlgefühl der Betüdelten wird von Argwohn durchkreuzt: Könnte es sein, dass die auf mich herunterregnenden Wohltaten Gift sind? Der materielle Niedergang bringt es an den Tag: Etwas ist faul im Staate Dänemark. Doch das sind langwierige Prozesse mit vielen Beteiligten, die längst nicht alle unten schwimmen.
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Die Profiteure des Niedergangs haben automatisch das Sagen. Es kommt der Zeitpunkt, an dem sie nichts mehr zu sagen haben als: Uns geht’s doch blendend. Wer wollte das bestreiten?
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Man schweißt die Gesellschaft der Tüdler dadurch zusammen, dass man sie zu Komplizen macht. Kampagnen-Profiteure haben das immer gewusst. Wo Kampagne auf Kampagne folgt, haben die Normalbürger alle Hände voll zu tun, bloß um sich zu halten. Irgendwann wird auch daraus Komplizenschaft – spätestens dann, wenn sie das Ausmaß des Schadens entdecken, den sie sich damit zugefügt haben.
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Erkennungszeichen des Mothering: Gewinne ohne Maß.
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Organische Willkür – Willkür, die aus komplexen Prozessen hervorgeht – ist praktisch nicht zu bekämpfen. Die erzielten Erfolge bleiben punktuell. Man will den gesellschaftlichen Prozess umkehren und treibt ihn unermüdlich weiter.
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Trends lassen sich umkehren (kurzfristig!), Prozesse nie. Irgendwann verkehren sie sich in ihr Gegenteil, doch das braucht Zeit. Die Sammlung der Widersprüche geschieht nicht über Nacht.
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Der Einzelne versteht nicht, was die Masse will: Er findet sie idiotisch, ausgenommen in Wendezeiten. Dann nennt er sie genial.
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In dialektikfernen Zeiten regiert die Dialektik unbesehen.
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Kant hat den Antagonismus zum Vehikel des gesellschaftlichen Fortschritts erklärt. Die Progressiven haben den Fortschritt für bare Münze genommen und den Antagonismus als eine Art Knecht Ruprecht betrachtet. Doch wenn es zwischen den beiden je ein Herr-Knecht-Verhältnis gab, dann anders herum. Die Antagonismen sind real, Fortschritte Oasen, aus denen man bald wieder aufbricht.
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Man hält für Fortschritt, was man nicht missen möchte. Man möchte das Gewohnte nicht missen, sobald es die Reibung des Wirklichen nicht mehr erzeugt. So verwandelt sich Vergangenheit in Zukunft: als Fata Morgana.
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Mothering, das sich für vernünftig hält, erzeugt Ungeheuer.