Wer vom Teufel spricht… Tebartz, Skandalname erster Güte, wer erinnert sich seiner? Niemand baut im Yagir ein schönes Haus, ohne in Teufels Küche zu geraten. Der Yagir, sagte ich es schon? Der Yagir ist hässlich, doch keinem Yagiriten würde es einfallen, das Offensichtliche zuzugeben. Hässlich? Was ist das? Ich finde den Yagir schön. Das sagt dir ein gestandener Yagirit offen ins Gesicht. Währenddessen wabern in seinem Rücken graue Schwaden durchs Bild und der in die Jahre gekommene Schmutz serieller Fassaden verdeckt eine leicht gewellte Landschaft, die für sich genommen so übel nicht anzusehen wäre, könnte man sich zum flächendeckenden Rückbau der landestypischen Architektur entschließen. In diesem Punkt hast du die jüngeren Yagiriten auf deiner Seite. Die Yagier sind das Problem, nicht der Yagir. Das glauben viele, darunter viele Nicht-Yagiriten. Erkundigt man sich nach den Motiven, erhält man eine Vielzahl von Antworten. Sie weisen in ganz unterschiedliche Richtungen, je nachdem, ob Alter, Ethnie, Geschlecht oder Religion den Ton bestimmen. Kenner behaupten, der Yagir sei eine Alterserscheinung der Gesellschaft, eine sclerosis cum figuris, um es gelehrt auszudrücken. Andere rühmen seinen jugendlichen Charme, als hielten sie ihn für ein Studentencafé oder eine im Aufbau befindliche Parteizentrale. Können Gesellschaften altern? Ehrlich gesagt, ich kann der Frage nichts abgewinnen. Sie ist gezinkt. Natürlich können Populationen altern. Gesellschaft ist ein ander Ding, vor allem die des Yagir, die ihren Nachschub von überall her bezieht, zu welchem Behuf auch immer. Gesellschaft ist alterslos. Sollten die Yagiriten eines Tages von der Oberfläche ihres Planeten verschwinden, durch welches biologische oder kosmologische Ereignis auch immer, dann verschwände auch ihre Gesellschaft. Bis es soweit ist (und solange ich die Fäden in der Hand halte), funktioniert Gesellschaft nach Regeln, die jeder Generation genau dies Gefühl geben: Das hier sind wir – ausgenommen die alten Leute, die sich dessen nicht mehr so sicher sind und deshalb eine Extraportion Ausgrenzung erfahren, denn ausgegrenzt wird überall und zu jeder Zeit.

 

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