Habe ich es gesagt? Die Leute rennen, jagen, drängen, stoßen sich gegenseitig ins Paradies der Heimlichkeiten, pardon, in den Yagir, sie können es nicht erwarten aufgenommen zu werden und wahrhaftig, es ist nicht nötig, dass jemand sie aufnehme, wie hereingeschwemmt sind sie aufgenommen, nicht einmal die Augen reiben müssen sie sich. Denn sie wissen nicht, was sie tun. Und gerade darin … gerade darin sind sie bereits geborene Yagier. Anders im Fall Homomaris, der mich eines Tages anrief, um eine ordentliche Aufnahme zu beantragen: ja, er wollte aufgenommen werden, mit Brief und Siegel. Wahrscheinlich hatte er bereits einen Stempel beiseite gelegt, um dem actus auch von seiner Seite her Gültigkeit zu verschaffen. Ich stutzte – so ein Begehren war mir bis dato noch nicht untergekommen. Ehrlich gesagt, es lag der Zeit, in der mich der Gedanke an den Yagir zu beschäftigen begann, weit voraus. Kurz, damals existierte kein Yagir, keine Gesellschaft dieses Wesens, in die ein Außenstehender Aufnahme hätte beantragen können, auch wenn mir bereits bewusst war, dass sich draußen im Lande Gemeinsamkeiten bildeten, wie sie einer Konstitutionalisierung vorauszugehen pflegen. Natürlich gebrauchte er nicht den Namen ›Yagir‹. Er benützte im Verlauf unseres Gesprächs ganz unterschiedliche Bezeichnungen, darunter zu meinem Befremden immer wieder die einer ideellen Bruderschaft – ein damals bereits unter Sexismus-Verdacht stehendes Wort mit mönchischem Beigeschmack, das umstandslos ins Kuriositätenkabinett wanderte. Der Mann, der da, nicht ohne Witz, an eine nicht vorhandene Tür klopfte, war offensichtlich aus der Welt gefallen. Zwar kannte ich noch nicht seine mächtige Statur, aber im Geiste erblickte ich bereits die Lücke, die er gerissen hatte … und langsam, langsam beschlich mich der Verdacht, es werde schwerfallen, sie wieder zu füllen. Wie gesagt, es existierte kein Yagir weit und breit, es gab nichts, was meiner Meinung nach diesen Namen verdient hätte, aber dieser Mensch … dieser höchst eigentümliche Mensch war zweifellos sein erster Bewohner. Jedenfalls lebte er nicht im Elfenbeinturm. Er suchte auch nicht die Gemeinschaft von Gleichgesinnten – obwohl es letzten Endes darauf hinauslief –, er suchte … die Wirklichkeit in der Wirklichkeit und hatte sie, seiner Überzeugung nach, auch bereits gefunden. Was er in Wahrheit wollte, war Austausch (und sicher auch mehr als das: er wollte missionieren).

 

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