Life’s a mountain, not a beach
Zarathustras höhere Menschen findet man als Sinnsucher auf dem Jakobsweg, aber so zu reden beinhaltet einen Zynismus. In Wahrheit findet man sie überall. Trotzdem behauptet der Tourismus einen strategischen Vorteil, weil er intellektuelle Energie durch physische Fortbewegung verbrennt. ›Der Weg ist der Weg‹ – diese grandiose Erkenntnis leuchtet unter allen religiösen Formeln am ehesten ein, weil sie jedem Teilnahme am Erfolg und also Erfolg verspricht. Nur wenige Gläubige oder Glaubensbedürftige achten auf den körperlichen Verschleiß. Solange der Richtungspfeil aufwärts weist, heben sich die Schadensmomente auf magische Weise auf.
Durchschnitts-Touristen, auf sentimentale Weise unberührt von den sozialen und wirtschaftlichen Belangen der von ihnen heimgesuchten Länder, suchen nach transportablen Eindrücken und ihnen wird gegeben. Als transportabler erweist sich Problembewusstsein, das bequem vom heimischen Schreibtisch aus operieren könnte, aber den Eindruck schätzt, den ein ordentlicher Pass-Stempel hinterlässt. Noch transportabler, neben den Bildern, sind Interpretationen, wie sie zurückbleiben, wenn einer der dünnen Luft der eisigen Höhen entstolpert und der Kopfschmerz verschwunden ist. Ein paar Seiten, dem Denken entwunden, das nie ganz weggeht und in dünner Luft seltsame Kurven zeichnet, machen hier den Unterschied. Dünnhäutiger bekommt man Differenz nirgends serviert und immer ist ›es‹ Sinn.
Robert Hertz war nie auf dem Kilimandscharo.
eBook: Amazon, Weltbild, Bücher.de, Kobo